Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/02
Die durchschnittliche Arztkontaktzahl pro Patient und Jahr ist ein wichtiger Indikator für die Inanspruchnahme des ambulanten Versorgungssektors. Da das Ausmaß eben dieser Inanspruchnahme in Deutschland immer wieder zum (medialen) Diskussionsthema wird, die Betrachtung der Daten aber oft nur auf Mittelwerte beschränkt bleibt, ist eine differenzierte Analyse der Zahl der Arztkontakte dringend notwendig.
Im Jahr 2007 hatten GKV-Versicherte durchschnittlich 17 Arztkontakte, wobei Frauen häufiger den Arzt aufsuchen als Männer (20 vs. 14). Allerdings liegt eine starke Ungleichverteilung innerhalb des Versicherungskollektives vor. Während die Hälfte der GKV-Versicherten weniger als 11 Arztkontakte pro Jahr hat, vereinen 16% der Patienten 50% aller Arztkontakte auf sich (siehe Bericht).
Die hohe Anzahl der mittleren Arztkontakte in Deutschland wird daher in erster Linie durch einen geringen Anteil an Hoch-Inanspruchnehmern, die durch ein höheres Alter und eine hohe Morbiditätslast gekennzeichnet sind, hervorgerufen. Neben diesen Aspekten wird die Zahl der Arztkontakte durch die prädisponierenden Faktoren Geschlecht, Alter, Region und sozioökonomische Lage (z.B. Beschäftigungsquote, Haushaltseinkommen) statistisch signifikant beeinflusst (siehe Bericht).
Bei räumlicher Betrachtung und nach Berücksichtigung der Altersstruktur zeigt das Saarland mit 19 Kontakten pro Jahr den höchsten, Sachsen mit 15 Kontakten den niedrigsten regionalen Mittelwert (siehe Karte).
Schlagwörter (Keywords): ambulante Versorgung, Arztkontakt, Inanspruchnahme, Psychotherapeuten, Vertragsärzte
Zitierweise des Berichts vom 14.02.2012
Riens B, Erhart M, Mangiapane S. Arztkontakte im Jahr 2007. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/02. Berlin 2012. URL: https://doi.org/10.20364/VA-12.02
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