Versorgungsatlas

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Der Sektorenindex (SIX) – Wechselwirkungen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 18/01

Die Wechselwirkungen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung in Deutschland wurden bisher kaum erforscht. Ziel dieser Arbeit war es, mit Hilfe eines neu entwickelten Sektorenindex (SIX), die Verhältnisse zwischen ambulanter und stationärer Inanspruchnahme auf Kreisebene anschaulich darzustellen. Darüber hinaus wurden erklärende Modelle entwickelt, die den Zusammenhang der Inanspruchnahme mit Strukturfaktoren abbilden.

Der sich aus drei Bestandteilen zusammensetzende SIX wurde auf Kreisebene gebildet und gibt erstens Aufschluss über die Höhe der ambulanten Inanspruchnahme mittels des realisierten Leistungsbedarfs in Euro, zweitens wurde die Höhe der stationären Inanspruchnahme über die durchschnittliche Anzahl von Belegungstagen erfasst, und drittens wurde der Quotient der beiden Parameter dargestellt. Die Einheit des Quotienten steht für den durchschnittlichen ambulanten Leistungsbedarf in Euro pro Inanspruchnahme eines Krankenhausbelegungstages pro Kreis und Jahr. Für alle drei Parameter wurden räumliche Regressionsmodelle, sogenannte Spatial-Error-Modelle berechnet, wobei als unabhängige Variablen Morbidität, Haus-, Facharzt- und Krankenhausbettendichten, Vorhandensein eines Universitätsklinikums im Kreis, das Verhältnis aus den Anteilen der ambulanten und stationären Pflege, die Arbeitslosenquote sowie jeweils der Inanspruchnahmeindikator des jeweils anderen Sektors erfasst wurden. Die Modelle wurden für Alter und Geschlecht kontrolliert. Alle Daten wurden gemittelt für den Zeitraum der Jahre 2010 bis 2014 erhoben._p_ Im ambulanten Versorgungssektor werden bestimmte Leistungen durch sogenannte Selektivverträge nicht über die KV-en abgerechnet. Dies gilt insbesondere für die Hausarztverträge (HZV) gemäß § 73 b SGB V, die seit ihrer Einführung 2008 quantitativ eine gewisse Bedeutung erlangt. Sie betreffen vorrangig den Süddeutschland mit den KV-Bereichen Baden-Württemberg und Bayerns. Da direkte Datenquellen zur tatsächlichen Höhe der Inanspruchnahme und Leistungserbringung im Rahmen von HZV-Verträgen sind aktuell jedoch nicht verfügbar. Daher wurden für diese beiden KV-Bereiche indirekt Korrekturfaktoren auf Kreisebene geschätzt, um den Effekt auf den SIX beurteilen zu können.

Die vorliegenden Ergebnisse vermitteln einen ersten Einblick in die Inanspruchnahmestrukturen auf Kreisebene und weisen auf eine große Heterogenität hin, die mit unterschiedlichen Strukturfaktoren assoziiert ist. Der SIX kann somit zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen den beiden Versorgungssektoren beitragen und erste Anhaltspunkte für tiefergehende Analysen bieten. Da je nach Versorgungsbereich Ergänzungs- oder Substitutionseffekte bestehen können, ist eine feingliedrigere Analyse der Wechselwirkungen zwischen den Sektoren für das Verständnis jedoch unabdingbar.

Die SIX-Ausprägungen auf Kreisebene als komplette Strings stehen nicht im interaktiven Teil des Versorgungsatlas zur Verfügung, sondern können hier für die Jahre 2010 und 2014 roh und standardisiert als Excel-Datei heruntergeladen werden:

Versorgungsatlas_SIX-Gesamtstrings_2010_und_2014

Bericht (Langversion)

Abstract (English)

Pressemitteilung

Schlagwörter (Keywords): Ambulante Versorgung, Bettenbelegungstage, Leistungsbedarf, Sektorenindex, SIX, stationäre Versorgung, Versorgungsstruktur

Zitierweise des Berichts vom 02.05.2018
Goffrier B, Czihal T, Holstiege J, Steffen A, Schulz M, Hering R, Erhart M, von Stillfried D, Bätzing J. Der Sektorenindex (SIX) – eine Kenngröße zur Darstellung der Wechselwirkungen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung auf Kreisebene. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 18/01. Berlin 2018. URL: https://doi.org/10.20364/VA-18.01