Versorgungsatlas

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Patienten mit PRISCUS-Verordnungen im Jahr 2010

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/09

Das Thema Versorgung im Alter rückt angesichts des demografischen Wandels zunehmend in den Fokus von Wissenschaft und Versorgungsplanung. Aufgrund einer veränderten Pharmakokinetik bei häufig vorkommender Polymedikation ist die Gefahr unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAWs) bei älteren Menschen höher als bei jüngeren. Die PRISCUS-Liste umfasst 83 für ältere Menschen potenziell inadäquate Wirkstoffe (PIM = potenziell inadäquate Medikation) und wird als ein mögliches Instrument zur Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit angesehen.

Ziel der vorliegenden Studie ist eine differenzierte Betrachtung der PRISCUS-Behandlungsprävalenz von Arzneimittelpatienten 65 Jahre und älter im regionalen Vergleich, sowie stratifiziert nach Indikationsgruppen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Patienten gerichtet, die mit hoher therapeutischer Intensität behandelt werden.

Der Anteil verordneter PRISCUS-Tagesdosen (DDD) ist mit 2,4% am Gesamt-DDD-Markt relativ gering. 20,8% der Arzneimittelpatienten im Alter ab 65 Jahre sind betroffen. Hierunter fällt jedoch schon jeder Patient, der nur eine PRISCUS-Verordnung erhalten hat. Besondere Aufmerksamkeit sollte jedoch auf die Patienten gerichtet werden, die über einen längeren Zeitraum mit PRISCUS-Medikamenten behandelt werden. 7,6% der Arzneimittelpatienten (36% der PRISCUS-Patienten) erhalten lediglich eine PIM-Verordnung pro Jahr. Demgegenüber erhalten aber auch 7,1% der Arzneimittelpatienten 4 und mehr PIM-Verordnungen und 5,2% eine PRISCUS-Dauertherapie. Mit 44 Mio. DDD steht Amitriptylin, eine Leitsubstanz für die Gruppe der nichtselektiven Monoamin-Rückaufnahmehemmer, an zweiter Stelle der verordnungsstärksten PRISCUS-Medikamente.

Die regionalisierten altersstandardisierten PRISCUS-Behandlungsprävalenzen weisen ein West-Ost-Gefälle auf. Die höchsten Werte zeigen sich in Rheinland-Pfalz (24,7%), Westfalen-Lippe (24,3%) und dem Saarland (24,3%). Die geringsten Behandlungsprävalenzen können demgegenüber in Thüringen (17,3%), Berlin (18,9%) und Sachsen-Anhalt (19,0%) beobachtet werden.

Bericht (Langversion)

Infoblatt

Abstract (englisch)

Pressemitteilung

Schlagwörter (Keywords): Arzneiverordnung, Leitlinien, PRISCUS-Liste, Polymedikation, regionale Variation, Therapie, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Verordnungsraten

Zitierweise des Berichts vom 31.10.2012
Riens B, Mangiapane S. Patienten mit PRISCUS-Verordnungen im Jahr 2010. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/09. Berlin 2012. URL: https://doi.org/10.20364/VA-12.09