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Masernimpfungen bei Kindern bis zu einem Alter von zwei Jahren (2008 - 2010)

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 13/08

Vor Einführung der Impfung in den 1970er Jahren waren Masern auf Grund der hohen Ansteckungsgefahr eine weit verbreitete Kinderkrankheit, an welcher bis zum 16. Geburtstag fast jedes Kind erkrankt war. Durch die Einführung der Impfung sank die Erkrankungsrate erheblich und die Erinnerungen an die Heftigkeit und Gefährlichkeit der Erkrankung und ihrer Komplikationen verblasste in der Bevölkerung. Seit 2001 empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) die erste Masernimpfung im Alter von 11 bis 14 Monaten, beziehungsweise bei einem geplanten frühzeitigen Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Kindertagesstätte) ab 9 Monaten und die zweite Impfung zwischen 15 und 23 Monaten.

Auf Basis der bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2008 bis 2010 kann gezeigt werden, dass insgesamt 85,8% der Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren mindestens eine Masernimpfung erhalten haben; 69,4% im von der STIKO empfohlenen Zeitraum (9-14 Monate) (siehe Bericht). Mit rund 89% weisen die Bundesländer/KV-Regionen Mecklenburg-Vorpommern (89,3%) sowie Nordrhein (88,7%), das Saarland (88,5%) und Hessen (88,5%) die höchsten, Bayern (82,3%) und Sachsen (80,2%) die niedrigsten Impfquoten auf. Einschränkend ist jedoch zu erwähnen, dass in Sachsen eine von der STIKO dahingehend abweichende Impfempfehlung gilt, dass der Zeitraum für die Erstimpfung nicht begrenzt und die Zweitimpfung erst ab dem 6. Lebensjahr empfohlen wird. Deutlich stärkere regionale Unterschiede lassen sich auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte erkennen. Die Spanne der Impfquoten für die erste Masernimpfung reicht dabei von rund 95% in den Landkreisen Zweibrücken (94,8%, Rheinland-Pfalz) und Müritz (94,5% Mecklenburg-Vorpommern) bis 61,3% im Kreis Rosenheim (Bayern).

Die zweite Masernimpfung, welche dazu dient, Impflücken, die auf einem Versagen der ersten Impfung beruhen, zu schließen, erhalten im Bundesdurchschnitt nur noch 62,0% der beobachteten Kinder bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres, 44,3% im von der STIKO empfohlenen Alter von 15-23 Monaten (siehe Bericht). Dabei wird die höchste Impfquote in der KV-Region Nordrhein (67,8%) und – wenn Sachsen außer Acht gelassen wird – die geringste Impfquote in Bayern (56,4%) erreicht. Auf Ebene der Kreise variiert die Impfquote zwischen 79,5% im Rhein-Kreis Neuss (Nordrhein) und 35,1% in Garmisch-Partenkirchen (Bayern).

Bisherige Befragungsstudien weisen darauf hin, dass neben den Faktoren Einkommen und Bildung v.a. die Impfeinstellung der Eltern, sowie die des betreuenden Kinderarztes einen Einfluss auf die Impfwahrscheinlichkeit der Kinder haben. Im Rahmen der vorliegenden Analyse zeigten alle untersuchten Sozialparameter nur einen geringen Einfluss auf die Impfwahrscheinlichkeit, wobei der Anteil der weiblichen hochqualifizierten Beschäftigten die Chance des Erhalts der ersten Impfung am stärksten (im Sinne einer Reduktion) beeinflusst (OR 0,943 95% CI 0,909-0,997) (siehe Bericht).

Bericht (Langversion)

Infoblatt

Abstract (englisch)

Schlagwörter (Keywords): Früherkennungsuntersuchung, Grundimmunisierung, Impfrate, Impfung, Inanspruchnahme, Infektionskrankheiten, Masern, STIKO-Empfehlungen, U4

Zitierweise des Berichts vom 18.07.2013
Schulz M, Mangiapane S. Masernimpfungen bei Kindern bis zu einem Alter von zwei Jahren (2008 - 2010). Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 13/08. Berlin 2013. URL: https://doi.org/10.20364/VA-13.08