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Leitliniengerechte Therapie bei Herzinsuffizienz (2009)

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 14/03

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Abbildung rechts: Präsentation der Ergebnisse auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie am 20.9.2014 in Ulm durch Frau Dr. Burgi Riens

Die Herzinsuffizienz stellt eine der häufigsten internistischen Krankheiten dar und steht an erster Stelle der Gründe für eine stationäre Krankenhausaufnahme. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass eine Therapie nach evidenzbasierten Leitlinien die Letalität und Morbidität der Patienten senken, sowie die Lebensqualität verbessern kann. In der vorliegenden Studie soll untersucht, in wie weit eine leitliniengerechte Behandlung der Patienten mit Linksherzinsuffizienz in Deutschland erfolgt und in welchem Umfang regionale Variationen dabei eine Rolle spielen.

Grundlage der vorliegenden Studie sind die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten gemäß §295 SGB V sowie die bundesweiten kassenübergreifenden Arzneiverordnungsdaten nach §300 Abs. 2 SGB V des Jahres 2009. Für die indikationsbezogenen Arzneimittelauswertungen werden die beiden Datensätze auf Patientenebene miteinander verknüpft. Die Studie fokussiert auf die Patienten mit dokumentierter Linksherzinsuffizienz (ICD-10 I50.1-).

Auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen variiert der Anteil der Patienten mit Linksherzinsuffizienz mit medikamentöser Behandlung jeweils um den Faktor 1,2 (ACE-Hemmer/AT1-Antagonisten), 1,2 (Betablocker) bzw. 1,3 (ACE-Hemmer/AT1-Antagonisten + Betablocker). Den höchsten Anteil an Patienten mit der entsprechenden Arzneimitteltherapie weisen die östlichen KV-Regionen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt auf, wobei Mecklenburg-Vorpommern in Bezug auf alle drei Behandlungsmethoden mit Abstand den höchsten Wert zeigt. In den westlichen KV-Regionen werden in Nordrhein und dem Saarland die höchsten Verschreibungsraten erzielt, in Schleswig-Holstein, Bremen und Bayern dagegen die niedrigsten. Der leicht ausgeprägte Ost-West-Gradient wird bei allen drei Pharmako-Behandlungen deutlich (Ost vs. West: ACE-Hemmer/AT1-Antagonsiten 80,7% vs. 76,1%, Betablocker 70,4% vs. 65,8%, ACE-Hemmer/AT1-Antagonisten + Betablocker 60,4% vs. 54,9% ). Patienten mit nicht näher bezeichneter Herzinsuffizienz (ICD-10 I50.9) zeigen das gleiche regionale Verteilungsmuster. Die Ergebnisse der KV-Regionen Hamburg und Thüringen werden bei der Darstellung ausgeschlossen, da die Verknüpfung der Abrechnungsdaten mit den Arzneiverordnungsdaten für diese beiden KV-Regionen derzeit noch unzuverlässige Resultate ergibt.

Die regionalen Unterschiede sind vorwiegend auf die Behandlung durch die Hausärzte zurückzuführen. Eine Mitbehandlung durch Kardiologen minimiert den Ost-West-Gradienten. Zukünftige Untersuchungen müssen klären, woher die Unterschiede in der Therapiesituation kommen. Hypothetische Einflussfaktoren könnten unterschiedliche Arzneimittelbudgets der Ärzte sein, das Marketing der Pharmaindustrie oder auch eine historisch bedingte Komponente mit Ost / West – Unterschieden in der Verordnung bestimmter Wirkstoffe. Das Ausmaß der Kooperation der Hausärzte mit Kardiologen scheint einen entscheidenden Einfluss zu haben.

Bericht (Langversion)

Infoblatt

Abstract (englisch)

Zi-Fachtagung zur Herzinsuffizienz am 04.06.2014 (Tagungsdokumente)

Schlagwörter (Keywords): Arzneiverordnung, Diagnostik, Echokardiografie, Betablocker, Genderaspekte, Herzinsuffizienz, Impfung, Influenza, Inzidenz, Leitlinien, Prävalenz, Therapie

Zitierweise des Berichts vom 16.05.2014
Riens B, Bätzing-Feigenbaum J. Leitliniengerechte Therapie bei Herzinsuffizienz (2009). Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 14/03. Berlin 2014. URL: https://doi.org/10.20364/VA-14.03