23.11.2017
Die Zahl der Patienten, die in Deutschland von einer rheumatoiden Arthritis (RA) betroffen sind, ist laut einer Auswertung des Versorgungsatlas höher als bisher angenommen. Ältere Schätzungen gingen von einer Erkrankungshäufigkeit von etwa 0,8 bzw. 0,9 Prozent der Bevölkerung aus, tatsächlich lag die Zahl im Jahr 2014 bundesweit bei etwa 1,2 Prozent.
Außerdem nehmen immer mehr RA-Patienten die vertragsärztliche Versorgung in Anspruch. Während im Jahr 2009 nur etwa 526.000 (526.211) gesetzlich Krankenversicherte wegen einer RA in ärztlicher Behandlung waren, waren es im Jahr 2015 rund 666.000 (666.220) Patienten. Dies entspricht einem Zuwachs von 24 Prozent bzw. 140.000 zusätzlich behandelten RA-Patienten in sechs Jahren.
Mit der Auswertung legen die Wissenschaftler des Versorgungsatlas erstmals aktuelle deutschlandweite Zahlen zu der Erkrankungshäufigkeit sowie der jährlichen Neuerkrankungsrate an RA vor. Als Grundlage dienten hierzu die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten.
Der Anteil der RA-Patienten ist in den jeweiligen Bereichen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV-Bereichen) unterschiedlich hoch, wobei sich nur bedingt ein klares Muster abzeichnet. Insgesamt liegt im Süden die Erkrankungshäufigkeit etwas niedriger als im Norden, allerdings weisen die Stadtstaaten Hamburg und Bremen wiederrum etwas geringere Erkrankungszahlen als die umliegenden Flächenländer auf. Ähnlich sieht es bei den jährlichen Neuerkrankungen aus. Die geringste Neuerkrankungsrate weist der KV-Bereich Nordrhein mit statistisch 71,3 Patienten pro 100.000 Versicherte und Jahr auf, während in Mecklenburg-Vorpommern jährlich 105,6 Patienten pro 100.000 neu erkranken. Die Gründe für diese regionalen Unterschiede sind nicht bekannt.
Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Entzündung der Gelenke und die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung überhaupt. Umgangssprachlich wird sie meist als Rheuma bezeichnet. Nicht oder unzureichend behandelt werden im Verlauf der Erkrankung die Gelenkstrukturen zerstört und dies führt zu dauerhaften Einschränkungen in der Beweglichkeit und damit der Lebensqualität. Am häufigsten erkranken Männer und Frauen im Alter von 65 bis 79 Jahren. Frauen sind jedoch etwa 2,5-fach häufiger betroffen als Männer.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer älter werdenden Bevölkerung ist mit einer stetigen Zunahme an Rheuma-Patienten zu rechnen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Erkrankung im ärztlichen Versorgungsalltag an Bedeutung gewinnen wird.
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Daniel Wosnitzka
Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi)
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