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Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen in der ambulanten Versorgung in Deutschland. Teil 4 - Trends in der medikamentösen Versorgung im Zeitraum 2009 bis 2016

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 19/02

Zum Thema "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung" (ADHS) wurden im Versorgungsatlas drei Berichte veröffentlicht. Der erste Bericht von Hering et al. befasste sich u. A. mit der Entwicklung der Diagnoseprävalenz von ADHS von 2008 bis 2011 (Versorgungsatlas-Bericht Nr. 14/09). Wuppermann et al. untersuchten den Zusammenhang zwischen der ADHS-Diagnose- und Verordnungsprävalenz und dem Einschulungsalter (Versorgungsatlas-Bericht Nr. 15/11). Der dritte Bericht von Akmatov et al. lieferte aktuelle Daten zu Diagnoseprävalenzen in den Jahren 2009 bis 2016 und untersuchte deren raumzeitliche Entwicklung (Versorgungsatlas-Bericht Nr. 18/02). Der aktuelle Beitrag liefert Daten zu medikamentöser Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS.

Der Verordnungsanteil mit mindestens einem Psychostimulans lag im Jahr 2009 bei knapp 50 % und ging bis 2016 auf 44 % zurück. Der Verordnungsanteil von Methylphenidat und Atomoxetin zeigte einen rückläufigen Trend, im Gegensatz dazu stieg der Anteil der ADHS-Patienten mit der Lisdexamfetamin-Verordnung von 1,7 % in 2013 auf 6,5 % in 2016. Das 2012 zugelassene Dexamfetamin erlangte keine relevante Verordnungshäufigkeit (<1 % in allen Jahren). Das im Jahr 2016 zugelassene Guanfacin wurde im ersten Jahr bei etwa 1 % der ADHS-Patienten eingesetzt. Der medikamentöse Versorgungsanteil von Kinder- und Jugendpsychiatern und -psychotherapeuten stieg im Beobachtungszeitraum um knapp 50 %, während die Rolle der anderen Arztgruppen reduzierte sich über Jahre.

Für die beobachteten Entwicklungen ist anzunehmen, dass sie auf die in den letzten Jahren eingeführten strikteren Vorgaben des G-BA bezüglich der Psychostimulans-Verordnungen zurückzuführen sind. Hervorzuheben ist außerdem die Beobachtung, dass die Einführung neuer Medikamente zur Behandlung der ADHS nicht zu einer Steigerung des Gesamtanteils der ADHS-Patienten mit medikamentöser Therapie geführt hat, sondern lediglich zu Verschiebungen innerhalb der verfügbaren Medikamente.

Bericht (Langversion)

Abstract (English)

Pressemitteilung

Schlagwörter (Keywords): ADHS, Arzneiverordnung, Atomoxetin, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, Dexamfetamin, Guanfacin, Jugendliche, Kinder, Lisdexamfetamin, Methylphenidat

Zitierweise des Berichts vom 12.03.2019
Akmatov MK, Hering R, Steffen A, Holstiege J, Bätzing J. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen in der ambulanten Versorgung in Deutschland. Teil 4 - Trends in der medikamentösen Versorgung im Zeitraum 2009 bis 2016 Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 19/02. Berlin 2019. URL: https://doi.org/10.20364/VA-19.02