Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/05
Mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) beauftragt der Gesetzgeber die gemeinsame Selbstverwaltung, die bisherigen Methoden der Bedarfsplanung zu überprüfen. Die neue Regelung impliziert, dass die Bedarfspläne gemäß § 99 SGB V auf empirische Analysen rekurrieren, mit denen die Bedeutung der Risikostrukturfaktoren Demografie, Morbidität und Sozialstruktur auf die Inanspruchnahme ärztlicher Behandlung spezifiziert werden kann. In diesem Beitrag wird hervorgehoben, dass für diesen Zweck auch das räumliche Inanspruchnahmeverhalten der Patienten beachtet werden sollte und so die scheinbar gegebene Bezugsgröße für die „notwendige Arztzahl einer Region“ präzisiert werden kann.
Bei der Analyse der Mitversorgungsstrukturen im Jahr 2008 werden sowohl auf der Kreis- als auch auf der KV-Ebene erhebliche Unterschiede bezüglich des Versorgungsimportes, sprich der Leistungsinanspruchnahme in einer vom Wohnort des Patienten abweichenden Region deutlich. Bei einer Spannweite von 2,1% bis 65, 9% beträgt die Mitversorgung DURCH andere Landkreise im Mittel 22,5%, somit wird gut ein Fünftel der Versorgungsleistungen nicht am Wohnort in Anspruch genommen (siehe Karte).
Insbesondere Kreise mit einer unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte treten in diesem Zusammenhang als Leistungsimpoteure, welche überwiegend durch Kreise mit einer hohen Bevölkerungsdichte (z.B. Kreisfreie Städte) mitversorgt werden, auf (siehe Bericht).
Zur Erklärung dieser regional bedeutenden Unterschiede in den Mitversorgungsbeziehungen erweisen sich die Arztdichte, die Quote der Auspendler, die Einwohnerdichte sowie die PKW-Dichte als relevante Prädiktoren (siehe Bericht).
Schlagwörter (Keywords): ambulante Versorgung, Bedarfsplanung, GKV-Versorgungsstrukturgesetz, Inanspruchnahme, Mitversorgung, Psychotherapeuten, Vertragsärzte
Zitierweise des Berichts vom 14.03.2012
Czihal T, von Stillfried D, Schallock M. Mitversorgungsbeziehungen in der ambulanten Versorgung (Teil 2) - Mitversorgung durch andere Regionen (2008). Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/05. Berlin 2012. URL: https://doi.org/10.20364/VA-12.05
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