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Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Leistungen in Rheinland-Pfalz im ersten Quartal 2011 sowie deren Veränderungsrate zwischen 2006 und 2011

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 13/06

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Auf Grundlage der Daten des Arzt- und Psychotherapeutenregisters der KV RLP, der ambulanten Abrechnungsdaten der Jahre 2006 bis 2011 sowie demographischer Daten des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz wurde eine Analyse der Versorgungsstrukturen sowie der potenziellen und der realen Patientenschaft in Rheinland-Pfalz vorgenommen. Basierend auf den Ergebnissen einer Zeitreihenanalyse zur Patientenzahlentwicklung erfolgte darüber hinaus eine Schätzung der zukünftigen Patientenzahlen. Die gegenwärtige Bedarfsplanung weist für alle Planungsbereiche des Landes eine Voll- bis Überversorgung aus. Angesichts methodischer Mängel in der Bedarfsplanungssystematik wurden zur Beschreibung des tatsächlichen Versorgungsstandes weitere Parameter ermittelt. Nach deutlichen Steigerungen der Therapeutenzahlen seit 2006 beträgt die aktuelle Therapeutendichte landesweit im Schnitt 18 Vollzeitäquivalente pro 100.000 Einwohner, wobei die Werte regional sehr deutlich variieren (zwischen fünf und 50 Vollzeitäquivalenten). Die tatsächlichen Verhältniszahlen auf Kreis ebene betragen zirka 2.000 bis zirka 21.000 Einwohner pro Therapeut.

Durchschnittlich ist in Rheinland-Pfalz die nächstgelegene Psychotherapiepraxis 3,9 Kilometer vom Wohnort entfernt. Tatsächlich zurückgelegt werden von Patienten in genehmigungspflichtiger Psychotherapie jedoch im Schnitt zirka elf Kilometer. Aufgrund der Altersstruktur der derzeitigen Therapeutenschaft ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren sehr viele der aktuellen Leistungserbringer aus der Versorgung ausscheiden werden. Mehr als ein Drittel aller Therapeuten ist bereits heute älter als 55 Jahre. In einzelnen Regionen fallen bereits heute mehr als 60 Prozent in diese Altersgruppe.

Die Auslastung der rheinland-pfälzischen Psychotherapeuten liegt über dem Bundesdurchschnitt und variiert je nach Kreis zwischen mittleren Quartalszahlen von 46 bis 84 Fällen pro vollem Versorgungsauftrag. Die mitgeteilten Wartezeiten vor einem Erstgespräch liegen in der Regel bei etwa sechs Wochen, in einem erheblichen Umfang müssen Patienten jedoch auch wesentlich längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Deutlich mehr als die Hälfte aller Psychotherapiepatienten sind weiblich. Hinsichtlich der absoluten Patientenzahlen konnte in den Jahren 2006 bis 2011 ein deutlicher Anstieg festgestellt werden, wobei insbesondere in der Altersklasse der 45- bis 64-Jährigen erhebliche Zuwächse zu verzeichnen waren. Über alle Altersgruppen nahmen die Patientenraten im Untersuchungszeitraum deutlich zu, jedoch erfolgte die bei weitem stärkste Steigerung wiederum in der Gruppe zwischen 45 und 64 Jahren.

Unter der Annahme einer linearen Fortsetzung der festgestellten Trends in der altersklassenspezifischen Inanspruchnahme und der prognostizierten demographischen Veränderungen ergeben sich für das Jahr 2020 geschätzte Zuwächse der Patientenzahlen von 26 Prozent (alle psychotherapeutischen Leistungen) beziehungsweise 20 Prozent (genehmigungspflichtige Psychotherapie). Diese Ergebnisse kontrastieren deutlich mit zuvor publizierten Hochrechnungen wie etwa derjenigen des Versorgungsatlas Rheinland-Pfalz oder des ZI, welches beispielsweise für Thüringen einen Rückgang der Patientenzahlen prognostizierte. Die vorgestellten Resultate entsprechen dagegen insbesondere Trends etwa in Morbiditätsdaten psychischer Erkrankungen und können für die Herausforderung aktueller und zukünftiger Versorgungsplanung als Anstoß dienen.

Versorgungsatlas Rheinland-Pfalz - Kapitel Psychotherapie

Schlagwörter (Keywords): Bedarfsplanung, Inanspruchnahme, Psychotherapeuten, Rheinland-Pfalz, Trendanalyse

Zitierweise des Berichts vom 05.06.2013
Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP). Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Leistungen in Rheinland-Pfalz im ersten Quartal 2011 sowie deren Veränderungsrate zwischen 2006 und 2011. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 13/06. Berlin 2013. URL: https://doi.org/10.20364/VA-13.06