Versorgungsatlas

  •  
  • Sitemap
  • Impressum
  • Kontakt

Patienten mit PRISCUS-Dauertherapie - eine Analyse der Anteile der Verordnungsvolumina nach Indikationsgruppen (2010)

Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/10

Das Thema Versorgung im Alter rückt angesichts des demografischen Wandels zunehmend in den Fokus von Wissenschaft und Versorgungsplanung. Aufgrund einer veränderten Pharmakokinetik bei häufig vorkommender Polymedikation ist die Gefahr unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAWs) bei älteren Menschen höher als bei jüngeren. Die PRISCUS-Liste umfasst 83 für ältere Menschen potenziell inadäquate Wirkstoffe (PIM = potenziell inadäquate Medikation) und wird als ein mögliches Instrument zur Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit angesehen.

Ziel der vorliegenden Studie ist eine differenzierte Betrachtung der PRISCUS-Behandlungsprävalenz von Arzneimittelpatienten 65 Jahre und älter im regionalen Vergleich, sowie stratifiziert nach Indikationsgruppen. Der Fokus der Studie liegt auf den Patienten, die mit hoher therapeutischer Intensität behandelt werden.

Beträgt die Gesamt-Behandlungsprävalenz 20,8%, so erhalten 7,5% der Arzneimittelpatienten (36% der PRISCUS-Patienten) lediglich eine PIM-Verordnung pro Jahr. Demgegenüber erhalten aber 7,1% der Arzneimittelpatienten 4 und mehr PIM-Verordnungen. Eine PRISCUS-Dauertherapie (mindestens 2 PRISCUS-Verordnungen und mindestens 180 Tagesdosen PRISCUS-Arzneimittel) erhalten noch 5,2% der älteren Arzneimittelpatienten.

Betrachtet man nur die Patienten mit PRISCUS-Dauertherapie, so zeigt der Anteil der Tagesdosen der jeweiligen Indikationsgruppe bezogen auf die Gesamtmenge der PRISCUS-Tagesdosen für jede Indikationsgruppe ein spezifisches regionales Verteilungsmuster, wodurch Hinweise auf die regionsspezifischen Treiber gegeben werden. In Bezug auf die Analgetika, Antirheumatika, Migränemittel ist der Anteil in den neuen Bundesländern um fast das Vierfache höher als in den alten Bundesländern. Umgekehrt verzeichnen die Mittel, die auf das Zentralnervensystem wirken in den alten Bundesländern einen um nahezu den Faktor zwei höheren Anteil auf. Die regionalen Vergleiche könnten Grundlage einer Neubewertung der Therapien mit PRISCUS-Wirkstoffen sein.

Bericht (Langversion)

Infoblatt

Abstract (englisch)

Pressemitteilung

Schlagwörter (Keywords): Arzneiverordnung, Leitlinien, PRISCUS-Liste, Polymedikation, regionale Variation, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Verordnungsindikation, Verordnungsraten, Analgetika, Antibiotika, Herzkreislaufmedikamente, Antidementiva

Zitierweise des Berichts vom 31.10.2012
Riens B, Mangiapane S. Patienten mit PRISCUS-Dauertherapie - eine Analyse der Anteile der Verordnungsvolumina nach Indikationsgruppen (2010) Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 12/10. Berlin 2012. URL: https://doi.org/10.20364/VA-12.10