Versorgungsatlas-Bericht Nr. 13/01
Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1, die seit 1998 zum Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen gehört, umfasst neben einer kompletten körperlichen Untersuchung eine anamnestische Erhebung der gesamten Lebenssituation. Auch wenn es mittlerweile Hinweise dafür gibt, dass diese Vorsorgeuntersuchung dazu beitragen kann, gesundheitliche Probleme zu erkennen, wird immer wieder die geringe Teilnahmerate bemängelt. Ziel der vorliegenden Studie ist eine regionale Analyse der 4-Jahres-Inanspruchnahmeraten auf Basis bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten.
43,4% der im Jahr 2010 15-Jährigen nehmen in den Jahren 2007-2010 die J1 in Anspruch (Jungen 43,8%, Mädchen 43,0%). Die Beteiligung an der J1-Untersuchung zeigt starke Variationen sowohl auf Kreis- als auch auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) (siehe „Karte“; Range KV-Ebene: 35,5% bis 52,6%, Range Kreis-Ebene: 21,0% bis 69,7%). Jugendliche, die im ländlichen Raum oder ländlichen Umland leben, beteiligen sich seltener an einer J1-Untersuchung als Jugendliche im verdichteten Umland oder in Kernstädten (38,3% bzw. 41,5% vs. 44,4% bzw. 44,8%, siehe Diagramme).
Ein Zusammenhang zwischen den J1-Inanspruchnahmeraten und der Dichte der Kinder- und Jugendärzte konnte auf Kreisebene nicht gezeigt werden. Rückfragen in den Regionen mit besonders hohen Inanspruchnahmeraten lassen vermuten, dass die direkte Ansprache der Jugendlichen, z.B. in Form eines Einladungs- und Meldeverfahrens oder durch Information in den Schulen, einen positiven Einfluss auf die J1-Teilnameraten hat (siehe Bericht).
Während bei den primärpräventiven Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter (U1-U9) noch über 80% der Kinder teilnehmen, fallen die Raten bei der J1-Untersuchung deutlich ab. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass einige Regionen in Deutschland sogar weit unter der mittleren J1-Inanspruchnahmerate von 43,4% liegen, ist es wünschenswert, dass durch vermehrte Aufklärung und Information der Gesundheitsämter, Schulen, Ärzte, Krankenkassen und KVen eine Erhöhung der Beteiligung an der J1-Untersuchung bewirkt wird. Innerhalb der KV-Regionen muss dabei auf die Kreise und kreisfreien Städte mit geringer Teilnahme ein besonderes Augenmerk gerichtet werden.
Schlagwörter (Keywords): Inanspruchnahme, J1, Jugendgesundheitsuntersuchung, Kohortenstudie, Prävention
Zitierweise des Berichts vom 26.04.2013
Riens B, Mangiapane S. Teilnahme an der Jugendgesundheitsuntersuchung J1: 4-Jahres-Inanspruchnahmerate bei 15-Jährigen im Jahr 2010 Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 13/01. Berlin 2013. URL: https://doi.org/10.20364/VA-13.01
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